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1967 Pyrotector

 

Die Securiton war zu Beginn hauptsächlich für ihre Einbruch- und Überfallalarmanlagen bekannt. Nebenbei aber vertrieb sie auch Brandmelder unterschiedlichster Art. Eines der Zugpferde hier war der Rauchmelder «Pyrotector», der aufgrund seiner neuartigen Messart zunächst einen schweren Stand hatte, aber mit der Zeit zu einem Erfolgsprodukt werden sollte. Securiton vertrieb auch die lange beliebteren Wärmemelder und Handmelder. Komplettiert wurde das Sortiment mit Druckwellen- und Schmelzlotmeldern.

Unser Rauchmelder «Pyrotector» (Pyro ist das griechische Wort für Feuer, detector das lateinische für Entdecker): Seit Jahren führt die Securiton in ihrem Programm Feueralarmanlagen, die mit sogenannten thermischen Meldern, das heisst mit Meldern, die auf Wärme ansprechen, arbeiten. Gegenüber unseren Einbruch- und Überfallalarmanlagen waren jedoch die Feueralarmanlagen bedeutungsmässig deutlich im Hintergrund; dies ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass das Publikum, durch geschickte Propaganda beeinflusst, offenbar weitgehend den Begriff Feuermelder mit Rauchmelder gleichsetzt und dabei übersieht, dass ein auf Wärme ansprechender Melder genau so wirksam sein kann.

In massgebenden Kreisen – für die Schweiz vorab der Brandverhütungsdienst (BVD) – hat sich heute die Erkenntnis durchgesetzt, dass je nach Einsatzort ein Wärme- oder ein Rauchmelder besser geeignet sein kann. Es gilt also jeweilen, den richtigen Melder für den richtigen Ort zu wählen. Nach langjährigen Vorarbeiten und Versuchen sind wir nun auch so weit, dass wir über einen Rauchmelder verfügen. Während der bisher bekannteste Rauchmelder den Rauch «riecht» oder, mit anderen Worten, die durch die Verbrennungsgase entstehende chemische Veränderung (Ionisation) der Luft feststellt, handelt es sich bei unserem «Pyrotector» um einen optischen Rauchmelder, der den Rauch «sieht». Im Entstehungsstadium eines jeden Brandes bilden sich nämlich neben gasförmigen Verbrennungsprodukten feste Schwebeteilchen, in erster Linie Kohlenstoffpartikel, die durch den Auftrieb der erwärmten Luft in die Messkammer des Melders gelangen. Sie durchqueren dabei einen gebündelten Lichtstrahl und verursachen einen Lichtreflex, der durch ein rechtwinklig zum Lichtstrahl angeordnetes Photoelement gemessen wird. Bei Erreichen einer bestimmten Häufung dieser Lichtreflexe (Alarmschwelle) wird über eine elektronische Schaltung in der Feuermeldezentrale Alarm ausgelöst. Wesentlich für das gute Funktionieren des Melders ist, dass das Lichtbündel, das von einem dauernd brennenden Lämpchen ausgeht (mit unerheblichen Ausnahmen), nur Rauchpartikel reflektiert. Dies wird einerseits dadurch gewährleistet, dass der Lichtstrahl in einem tiefschwarzen Lichtfänger vollständig absorbiert wird und der Rauch durch ein Labyrinth eintritt, welches als Schleuse das Aussenlicht weitgehend fernhält. Anderseits ist erforderlich, dass nur Rauchpartikel, die in genügender Anzahlauftreten (also z. B. nicht schon Zigarettenrauch), den Melder zum Ansprechen bringen, nicht aber Staub, Gase oder Dämpfe. Dies wird wiederum durch das Labyrinth ermöglicht: Nur die Rauchpartikel gelangen, weil sie leicht und klein sind, dank dem Wärmeauftrieb in genügender Anzahl in die Messkammer. Staub, Gas und Dampf sind Träger und schlagen sich zur Hauptsache im gewinkelten Labyrinth nieder. Die Gefahr von Fehlalarmen ist deshalb ausserordentlich gering. Rauch, der von einem Brandherd stammt, wird dagegen innert Sekunden zur Alarmierung führen.

Wie jede Alarmanlage, auf die man sich unbedingt verlassen können muss, wird der «Pyrotector» dauernd durch ein elektrisches Kontrollsystem überwacht. Beeinträchtigungen der ordnungsgemässen Funktion werden sofort als Störung auf die Zentrale gemeldet, so insbesondere der Ausfall des Lämpchens, das jedoch eine garantierte minimale Brenndauer von zwei Jahren hat. Alarm und Störung lassen am Melder ein Kontrolllicht aufleuchten, das ermöglicht, den in Funktion getretenen Melder sofort zu ermitteln. Bei Defekt kann der Melder innert kürzester Zeit ausgewechselt werden, da er aus zwei Teilen, dem Anschlusssockel und dem steckbaren Melderkopf, besteht. Zusammen mit dem seit 1955 im Einsatz bewährten, jedoch durch die neue Möglichkeit der Fernaufprüfung zu einem der modernsten Melder gewordenen thermischen Differentialmelder bildet der «Pyrotector» ein sehr zugkräftiges kombinierbares Tandem. Ergänzt durch unsere überall unerlässlichen Handmelder und die nach wie vor an besonderen Orten zum Einsatz kommenden Druckwellen- und Schmelzlotmelder verfügen wir, wie bei den Einbruch- und Überfallalarmanlagen, so nun auch auf dem Gebiet der Feueralarmanlagen über ein vollständiges Programm.

Wie kam es zur Ergänzung von Pyrotector? Auf Initiative von Manuel Spreng erwirbt die Securitas Gruppe die Mehrheitsbeteiligung an der zwei Jahre zuvor gegründeten Pyrotector Europe GmbH. Die später in Hekatron umbenannte Firma entwickelt und baut kurz nach dem Einstieg in die Securitas Gruppe die ersten serienmässig hergestellten optischen Streulicht-Rauchmelder Europas, die auch von der Securiton vertrieben werden. Bis zum heutigen Tag ist die in Sulzburg (DE) angesiedelte Hekatron ein wichtiger Teil der Securitas Gruppe.

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